Josef Gerl meldete sich sofort nach seiner Ausweisung beim Ordinariat zur Übernahme eines Seelsorgsposten und merkte an, am liebsten wäre ihm die Seelsorge unter seinen vertriebenen Landsleuten. Solche fand er in zwei zu Neuthard gehöhrenden Gemeinden Spöck und Friedrichstal in genügender Zahl. Dem liebenswürdig freundlichen , noch jugendlichen Mann gelang es , allmählich die heimatvertriebenen Katholiken der beiden Orte um sich zu sammeln, zuerst in Ausspracheabenden ein Gefühl der Zusammengehörigkeit zu geben und dann auch in Gottesdiensten zusammenführen. Neben der Hauptaufgabe, der eigentlichen Seelsorge, waren aber auch die Baufragen zu lösen. Zuerst erwarb er einen ehemaligen Tabakschuppen und baute ihn in eine Notkirche mit Pfarrwohnung um. Dann ging es 1960 an den Bau der Filialkirche in Friedrichstal. Den Notbehelf in Spöck ersetzte er 1971 durch den Bau einer St.-Georgs-Pfarrkirche, die auch außerkirchlichen Aufgaben diente als Gemeindezentrum. Pfarrer Gerl hat "praktisch aus dem Nichts eine gute Pfarrgemeinde aufgebaut". Die Ehrung durch den Titel eines Geistl. Rates war hier sicher sehr angebracht. Große persönliche Opfer und unbeirrbar zähes Schaffen brachten ihm viel Achtung und Wertschätzung ein, auch unter den Andersgläubigen. 1981 ging er in seinen verdienten Ruhestand nach Bruchsal-Helmsheim.

(Quelle Necologium, Freiburg)